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In der Nacht
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In der Nacht,
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Farbe meiner Haut, Humus der Geheimnisse
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Schweigen der Sonne, Demenz der Despoten
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Flüstert ein flüchtiger Traum die Heldentaten der Geschichte
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Und entfaltet die Wundmale, wo die Zeit wohnt
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In der Nacht,
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Reich der Verdammten, verhungerte Zitadelle
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Wald der Angst und der Tränen
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Wird sich vor Lust auf Licht die Wut entzünden
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Um das Joch der Unwissenheit und der Unverschämtheit abzuschütteln?
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In der Nacht,
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Baptisterium und Schweißtuch der Gebete
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Wiege und Grab der Träume
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Kommt die Umarmung des Schmerzes,
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Um die aufgetrennte Tapisserie zu zerknittern
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Sie zerkrümelt ein schon zerfallenes Mosaik
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In der Nacht,
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Nest und Käfig der Wünsche und der Verprechen
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Wird mein hungriges, zerrissenes Land aufwachen?
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Werden meine Brüder , die geknebelt und misshandelt sind, aufstehen?
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Trotz der Armut, trotz der Chimären
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Trotz der Konvulsionen der Illusionen
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Werden Sie die Worte, die aus Morgenrot und Amber sind, befreien?
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Sie werden die Hoffnung singen
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Heiligtum der Courage und des Glaubens
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Palast der Weisheit, die das Schicksal beherrscht
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Gedicht von Jean Métellus aus der Lyrikanthologie “Une salve d’avenir.L’espoir”
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erschienen bei Gallimard März 2004
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© Französicher Originaltext Jean Métellus
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© Deutsche Übersetzung Christel J.Stefariel
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